Mozarts Dramma giocoso ‚Don Giovanni‘
Diese sehr ernsten Scherze und die Denkwelt des 18. Jahrhunderts
Gerd Michael Herbig
ISBN: 978-3-99126-222-0
24,5×17 cm, 688 Seiten, zahlr. Notenbeisp., Hardcover m. Lesebändchen
40,00 €
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Kurzbeschreibung
Gerd Michael Herbig hat ein faszinierendes Buch geschrieben, das allen Mozartkennern und Mozartliebhabern neue Erkenntnisse über historische Zusammenhänge, biographische Bezüge und Werkanalyse bietet. Ausgehend von Mozarts Oper „Don Giovanni“ gelingt ihm ein grandioser Abriss über Zeitbezug und Wesen Mozart‘schen Schaffens. Dies Buch sollte Pflichtlektüre sein für Dirigenten, Sänger und Sängerinnen, Regisseure und alle, die über das Genie Mozart umfassend informiert sein wollen.
(Kammersängerin und Intendantin Brigitte Fassbaender)
ich kann nur jedem regisseur, der sich mozarts werk vornimmt, gerd michael herbigs werk empfehlen.
(peter konwitschny, antichrist der freunde der toten oper)
Als ich zum ersten Mal die Ouvertüre von Mozarts Don Giovanni hörte – in einem Internat in Salzburg, dessen Strenge durch einige Menschen soweit gemildert, dass seelisches Überleben möglich war; einer davon der Pater, der den Musikunterricht gab – vermutlich dreizehn Jahre alt, war ich mit Sicherheit schon vorher in der Getreidegasse vor Mozarts Geburtshaus gestanden. Aber, aus einer relativ bildungsfernen Mittelschichtsfamilie herkommend, war Mozart für mich ein Unbekannter. In diese ahnungslose, aber auch durch nichts verstellte Leere brachen nun diese seltsam verschobenen Akkorde des Beginns ein, verstörend, das, was ich bislang unter »schön« verstanden hatte, völlig in Frage stellend, eigentlich zertrümmernd. Sicher spukten in meinem Kopf die damals geläufigen Wörter: »apollinischer Mozart«, auch wenn mir dieses »apollinisch« nichts sagte, aber konnte es dieses sein? Dieses tastende Verhängnis, das sich in seltsamen Synkopierungen schlangenartig knäuelte und aufbäumte?
Vielleicht wird in diesen Andeutungen verständlich, warum mich diese Musik nie mehr losgelassen hat, gerade wegen dieser völlig unbegriffenen Überwältigung des ersten Hörens.
Und langsam wuchs das dazu, was man Erfahrung nennt: Studium, Leben, Lieben, Verirrungen und Verwicklungen, und immer wieder diese Musik.
Einmal las ich den Satz Rilkes, dass Verse, und dies gilt auch für Musik, nicht Gefühle sind – »es sind Erfahrungen.«
Und dann war ich unversehens 35 Jahre alt. Für Dante bedeutete dieses Lebensalter die Krise »nel mezzo del cammin di nostra vita«, für Mozart den Tod. Hatte ich auch nur annähernd so viel Leben in mich aufgenommen? Von verarbeiteter Erfahrung ganz zu schweigen.
Diese Erfahrungsdichte Mozarts! Und so angezogen von diesem stärkeren Dasein begann nun das, was letztlich zu diesem Buch geführt hat.
Ich weiß, dass Mozarts Kunst mein Leben verändert hat.
(Gerd Michael Herbig in der Vorbemerkung)
Rezensionen
Volker Tarnow: [Reaktion]Lieber Michele Herbig,
[…] Dein Buch [ist], soweit ich das überblicke, die wichtigste Publikation zu Mozart überhaupt. Mein Gott, mit was hat man sich bisher abgegeben – Dieckmann, Kunze usw. – und wieviel ist bis heute ungesagt, unbegriffen, ungeahnt!
Es wird keine substantielle Mozart-Rezeption mehr geben, die an Deinem Werk vorbeigeht, davon bin ich überzeugt. Es dürfte auch unmöglich sein, etwas Ähnliches über Tristan, Elektra oder Wozzeck zu schreiben, ja nicht einmal über Figaros Hochzeit. Dein Don Giovanni stößt in eine ganz neue Dimension vor. Du hast, um es pathetisch zu sagen, Deinen Namen unsterblich gemacht.
Ich gratuliere und danke Dir,
Volker Tarnow